Landwirte SH: Mercosur-Folgen beunruhigen
Die geplante Umsetzung des Mercosur-Abkommens versetzt Landwirte in Schleswig-Holstein in große Unruhe. Die Befürchtungen hinsichtlich der zukünftigen Wettbewerbsfähigkeit und der Auswirkungen auf die heimische Landwirtschaft sind erheblich. Dieser Artikel beleuchtet die Sorgen der Landwirte und analysiert die potenziellen Folgen des Abkommens für Schleswig-Holstein.
Konkurrenz aus Südamerika: Eine ernste Bedrohung?
Der Import von landwirtschaftlichen Produkten aus Südamerika, insbesondere aus Brasilien, Argentinien, Paraguay und Uruguay, könnte die schleswig-holsteinische Landwirtschaft stark unter Druck setzen. Günstige Produktionskosten und große Produktionsmengen in diesen Ländern könnten zu einem Preisverfall auf dem europäischen Markt führen. Dies betrifft besonders die Sektoren:
Betroffene Bereiche der Landwirtschaft in Schleswig-Holstein:
- Fleischproduktion: Der Import von Rind- und Geflügelfleisch könnte die heimischen Betriebe in eine schwierige Lage bringen. Die niedrigeren Produktionskosten in Südamerika könnten zu einem deutlichen Wettbewerbsnachteil führen.
- Milchwirtschaft: Auch die Milchwirtschaft könnte unter dem Mercosur-Abkommen leiden. Die große Milchproduktion in Südamerika könnte den europäischen Markt überschwemmen und den Preis für Milch und Milchprodukte drücken.
- Ackerbau: Produkte wie Soja, Mais und Zucker könnten zu günstigeren Preisen importiert werden, was die Erzeugerpreise für schleswig-holsteinische Landwirte senken würde.
Sorge um Umwelt- und Sozialstandards
Neben den wirtschaftlichen Aspekten bereiten den Landwirten auch die unterschiedlichen Umwelt- und Sozialstandards in Südamerika Sorgen. Die befürchtete Absenkung der Produktionsstandards könnte zu einem Wettbewerbsverzerrung führen und die heimische, nachhaltig wirtschaftende Landwirtschaft benachteiligen. Die Verbraucher könnten durch günstigere, aber möglicherweise weniger nachhaltig produzierte Produkte angelockt werden. Dies würde nicht nur die Wirtschaftlichkeit, sondern auch das Image der schleswig-holsteinischen Landwirtschaft gefährden.
Welche Maßnahmen sind nötig?
Um die negativen Auswirkungen des Mercosur-Abkommens abzumildern, fordern die Landwirte in Schleswig-Holstein wirksame Schutzmaßnahmen. Dies könnten beispielsweise sein:
- Stärkere Kontrollen und Durchsetzung von Umwelt- und Sozialstandards: Importe müssen an strenge Kriterien gebunden sein, um einen fairen Wettbewerb zu gewährleisten.
- Förderung von Innovation und Wertschöpfung: Investitionen in Forschung und Entwicklung sowie die Stärkung regionaler Wertschöpfungsketten sind unerlässlich, um die Wettbewerbsfähigkeit der schleswig-holsteinischen Landwirtschaft zu erhalten.
- Transparente Kennzeichnung von Produkten: Eine klare Kennzeichnung der Herkunft und der Produktionsmethoden ermöglicht es den Verbrauchern, bewusste Kaufentscheidungen zu treffen und regionale Produkte zu unterstützen.
- Stärkung der europäischen Agrarpolitik: Die EU muss ihre Agrarpolitik an die neuen Herausforderungen anpassen und die heimische Landwirtschaft besser schützen.
Fazit: Zukunft der Landwirtschaft in Schleswig-Holstein ungewiss
Das Mercosur-Abkommen birgt erhebliche Risiken für die Landwirtschaft in Schleswig-Holstein. Die Sorgen der Landwirte sind berechtigt und müssen ernst genommen werden. Um die heimische Landwirtschaft zu sichern, sind konkrete Maßnahmen notwendig, die sowohl die wirtschaftlichen als auch die sozialen und ökologischen Aspekte berücksichtigen. Die Zukunft der Landwirtschaft in Schleswig-Holstein hängt maßgeblich von der erfolgreichen Bewältigung dieser Herausforderungen ab. Eine intensive Diskussion und ein konstruktiver Dialog zwischen Politik, Wirtschaft und Landwirtschaft sind unerlässlich.