Klausentreiben: Rumpelklausen ziehen durchs Allgäu
Das Klausentreiben ist ein uralter Brauch im Allgäu, der jedes Jahr am 5. Dezember, dem Nikolaustag, zelebriert wird. Es ist ein eindrucksvolles Spektakel, bei dem die Rumpelklausen, maskierte Gestalten, durch die Dörfer ziehen und mit ihrem lauten Getöse sowohl Kinder als auch Erwachsene in ihren Bann ziehen. Dieser Brauch ist tief in der Tradition verwurzelt und bietet einen faszinierenden Einblick in die Kultur der Region. Lassen Sie uns tiefer in die Welt des Klausentreibens eintauchen.
Die Rumpelklausen: Mehr als nur Masken
Die Rumpelklausen sind das Herzstück des Klausentreibens. Sie sind nicht einfach nur verkleidete Personen, sondern verkörpern die Geister der alten Winternacht. Ihre Masken sind oft grotesk und furchteinflößend, gefertigt aus Holz, Stoff oder anderen Materialien. Diese Masken sollen böse Geister vertreiben und das Gute beschützen. Typisch sind die gehörnten Mützen, die langen farbigen Mäntel, die Glöckchen und die Holzschwerter oder Peitschen, die sie mit sich führen. Die unheimliche Erscheinung der Rumpelklausen soll Respekt, aber auch Freude und Spannung hervorrufen.
Die Symbolik der Verkleidung
Die Verkleidung der Rumpelklausen ist nicht zufällig. Die Masken verdecken die Identität der Träger, wodurch ein kollektives Erlebnis entsteht. Die grotesken Züge der Masken symbolisieren den Kampf zwischen Gut und Böse, Licht und Dunkelheit. Das Läuten der Glöckchen soll böse Geister vertreiben und die Ankunft des Winters ankündigen. Die Peitschen und Schwerter stehen für die Vertreibung von Unheil und Krankheit.
Der Ablauf des Klausentreibens
Das Klausentreiben folgt einem traditionellen Ablauf. In der Regel versammeln sich die Rumpelklausen am Abend des 5. Dezembers und ziehen dann in Gruppen durch die Dörfer. Sie bewegen sich rhythmisch, begleitet von lautem Getöse, Gesängen und dem Klängen der Glöckchen. Dabei wird oft ein alter Brauch gepflegt: Sie besuchen die Häuser der Dorfbewohner und prüfen, ob die Kinder artig waren. Sind sie es, erhalten sie Süßigkeiten oder kleine Geschenke. Sind sie unartig gewesen, erhalten sie vielleicht nur eine kleine Verwarnung.
Ein Spektakel für Groß und Klein
Das Klausentreiben ist ein Erlebnis für die ganze Familie. Für die Kinder ist es ein aufregendes Abenteuer, die Furcht einflößenden, aber letztlich harmlosen Rumpelklausen zu beobachten und vielleicht sogar ein paar Süßigkeiten zu ergattern. Für die Erwachsenen ist es eine Gelegenheit, die Tradition zu pflegen und die einzigartige Kultur des Allgäus zu erleben.
Klausentreiben und Tourismus
Das Klausentreiben hat sich in den letzten Jahren auch zu einer Touristenattraktion entwickelt. Viele Besucher kommen extra ins Allgäu, um dieses einzigartige Spektakel zu erleben. Die Gemeinden nutzen dieses Interesse, um die Tradition zu fördern und den Tourismus anzukurbeln. Es werden oft Veranstaltungen organisiert, die das Klausentreiben in den Mittelpunkt stellen.
Erhaltung der Tradition
Die Erhaltung des Klausentreibens ist wichtig, um die kulturelle Identität des Allgäus zu bewahren. Die jungen Generationen müssen an diesem Brauch teilhaben, damit er auch in Zukunft weiterleben kann. Initiativen zur Förderung des Klausentreibens, wie Workshops zum Maskenbau oder die Organisation von Veranstaltungen, leisten einen wichtigen Beitrag dazu.
Fazit: Das Klausentreiben ist ein faszinierender Brauch, der die kulturelle Identität des Allgäus verkörpert. Die Rumpelklausen mit ihren markanten Masken und dem lauten Getöse sind ein unvergessliches Erlebnis, das sowohl Einheimische als auch Touristen in seinen Bann zieht. Die Erhaltung dieser Tradition ist von großer Bedeutung, um das kulturelle Erbe der Region zu bewahren und an zukünftige Generationen weiterzugeben.