Fassung verloren: Priester im emotionalen Ausnahmezustand
Okay, Leute, lasst uns mal ehrlich sein. Priester sind auch nur Menschen. Wir tragen zwar oft ein ziemlich steifes Image mit uns herum – weiße Hemden, kragenlose Jacken, immer freundlich und bedächtig – aber hinter der Fassade tobt manchmal ein echter Sturm. Ich spreche aus Erfahrung, okay? Ich habe schon so einiges erlebt in meinem Dienst.
Der Tag, an dem ich alles in Frage stellte
Es war ein Dienstag, ich erinnere mich noch ganz genau. Ein ganz normaler Dienstag, eigentlich. Morgenmesse, Beichte, ein paar seelsorgerische Gespräche. Standardprogramm, sozusagen. Dann kam Frau Schmidt. Sie erzählte von ihrem Sohn, der… naja, der war in einen schweren Unfall verwickelt. Er lag im Koma.
Ich versuchte, ihr Trost zu spenden, ihr Hoffnung zu geben. Aber in mir selber… da war nur Leere. Ich fühlte mich hilflos, ohnmächtig. Alle meine gut gemeinten Worte, meine Gebete – sie klangen so hohl, so leer. Ich hatte das Gefühl, ich würde ihr Lügen erzählen. Meine Fassung war einfach weg. Ich stand da, ein Priester, emotional überfordert, und wusste nicht, was ich tun sollte.
Die Last des Schweigens
Das Schlimmste war vielleicht, dass ich mit niemanden darüber sprechen konnte. Wen sollte ich auch anrufen? Meinen Kollegen? Die haben ja selber genug Probleme. Meinen Bischof? Der hätte das vermutlich als Schwäche interpretiert. Ich war gefangen in meinem eigenen emotionalen Ausnahmezustand, allein mit meiner Ohnmacht und meiner Trauer. Ich fühlte mich total allein und hilflos.
Was ich daraus gelernt habe (und was du vielleicht auch gebrauchen kannst):
Das Ganze hat mich echt umgehauen. Es war eine massive Lektion in Demut. Ich habe gelernt, dass auch Priester nicht allmächtig sind. Wir können nicht alle Probleme lösen, nicht alle Tränen trocknen. Und das ist okay.
Hier sind ein paar Dinge, die mir geholfen haben:
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Sprich mit jemandem! Finde dir jemanden, dem du vertraust – egal ob das ein Freund, ein Kollege oder ein Therapeut ist. Schweigen verschlimmert die Dinge nur. Es gibt immer jemanden, der dir zuhören kann. Du bist nicht allein!
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Achte auf deine Grenzen! Es ist okay, wenn du mal an deine Grenzen stößt. Du bist kein Superheld. Lerne, Nein zu sagen, und dir Auszeiten zu nehmen. Das ist wichtig für deine seelische Gesundheit.
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Selbstfürsorge ist kein Luxus, sondern eine Notwendigkeit! Gönn dir etwas Ruhe, mach etwas, was dir Spaß macht – egal ob das ein Spaziergang in der Natur, Lesen oder einfach nur ein heißes Bad ist. Sorge gut für dich selbst, denn nur so kannst du auch für andere da sein.
Das waren harte Lektionen, die ich lernen musste. Aber sie haben mich stärker gemacht. Ich bin immer noch ein Priester, aber ein menschlicherer. Ein Priester, der weiß, dass es okay ist, Fassung zu verlieren – und dass es immer einen Weg zurück gibt. Und das ist der wichtigste Punkt. Niemand muss das alleine durchstehen.
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