Armut und Behinderung: Konferenz pocht auf Rechte
Die Konferenz "Armut und Behinderung: Gemeinsam für Inklusion" hat eindrücklich die dringende Notwendigkeit von umfassenden Maßnahmen zur Bekämpfung der überproportional hohen Armutsrate unter Menschen mit Behinderungen hervorgehoben. Die Teilnehmerinnen, bestehend aus Vertreterinnen von Behindertenorganisationen, Politik, Wissenschaft und Zivilgesellschaft, forderten konkrete politische Schritte zur Verbesserung der Lebenssituation Betroffener.
Die erschreckende Realität: Armut und Behinderung – ein Teufelskreis
Die Konferenz verdeutlichte, dass Armut und Behinderung oft in einem Teufelskreis verstrickt sind. Diskriminierung, mangelnde Teilhabe am Arbeitsleben und ein unzureichendes soziales Sicherungssystem führen dazu, dass Menschen mit Behinderungen deutlich häufiger von Armut betroffen sind als Menschen ohne Behinderung. Oftmals fehlen angepasste Unterstützungsleistungen, die eine selbstbestimmte und unabhängige Lebensführung ermöglichen würden.
Schlüsselprobleme:
- Mangelnde Barrierefreiheit: Architektur, Transport, Informationstechnologie und Kommunikation sind häufig nicht barrierefrei gestaltet, was die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben erheblich einschränkt.
- Diskriminierung am Arbeitsmarkt: Menschen mit Behinderungen finden schwerer einen Arbeitsplatz und verdienen oft weniger als ihre nicht-behinderten Kolleg*innen. Dies liegt unter anderem an Vorurteilen und mangelnder Ausbildung.
- ** unzureichende soziale Sicherung:** Die bestehenden sozialen Sicherungssysteme sind oft nicht ausreichend auf die Bedürfnisse von Menschen mit Behinderungen zugeschnitten. Zu geringe Leistungen und komplizierte Antragsverfahren verschärfen die Armutssituation.
- Mangel an persönlicher Assistenz: Die Möglichkeiten zur Inanspruchnahme persönlicher Assistenz sind oft beschränkt, was die Selbstständigkeit und Teilhabe erheblich beeinträchtigt.
Forderungen der Konferenz: Ein Weg zur Inklusion
Die Konferenz richtete klare Forderungen an die Politik und die Gesellschaft:
- Verbesserung der Barrierefreiheit: Ein umfassender Ausbau der Barrierefreiheit in allen Lebensbereichen ist unerlässlich. Dies umfasst sowohl bauliche Maßnahmen als auch die Anpassung von Informations- und Kommunikationstechnologien.
- Förderung der Teilhabe am Arbeitsmarkt: Es bedarf gezielter Maßnahmen zur Förderung der Inklusion am Arbeitsmarkt, wie z.B. berufliche Weiterbildung, Jobcoaching und antidiskriminatorische Maßnahmen. Arbeitgeber*innen müssen stärker in die Pflicht genommen werden.
- Reform des sozialen Sicherungssystems: Das soziale Sicherungssystem muss an die Bedürfnisse von Menschen mit Behinderungen angepasst werden. Dies beinhaltet eine angemessene Erhöhung der Leistungen und eine Vereinfachung der Antragsverfahren.
- Ausbau der persönlichen Assistenz: Der Zugang zu persönlicher Assistenz muss vereinfacht und ausgebaut werden, um Menschen mit Behinderungen eine größere Selbstbestimmung zu ermöglichen.
- Stärkung der Selbstvertretung: Die Selbstvertretung von Menschen mit Behinderungen muss gestärkt werden, um ihre Interessen besser vertreten zu können.
Der Weg nach vorne: Gemeinsam für Inklusion
Die Konferenz "Armut und Behinderung: Gemeinsam für Inklusion" hat wichtige Impulse gesetzt. Die Umsetzung der geforderten Maßnahmen erfordert jedoch ein gemeinsames Engagement von Politik, Wirtschaft, Zivilgesellschaft und allen Bürger*innen. Nur durch konsequentes Handeln kann die überproportionale Armut unter Menschen mit Behinderungen wirksam bekämpft und eine wirkliche Inklusion erreicht werden. Die Zukunft liegt in der gemeinsamen Verantwortung, Armut und Behinderung als gesellschaftliche Herausforderungen zu bewältigen und die volle Teilhabe aller Menschen zu gewährleisten.