Aleppo unter Jihadisten-Angriff: Meine Erinnerungen an einen zerstörten Frühling
Aleppo. Der Name hallt noch immer in meinen Ohren, ein Echo der Schrecken, die ich dort erlebt habe. Es war Frühling, eigentlich eine Zeit der Hoffnung, des Neubeginns. Aber in Aleppo war das ganz anders. Es war ein Frühling, der unter dem Gewicht von Bomben und dem Schrecken des Krieges zerbrach. Ich erinnere mich noch genau an den Geruch von Rauch und Staub, der ständig in der Luft hing – ein Geruch, den man nie vergisst.
Die Eskalation der Gewalt
Ich war damals Journalist, dort um über die humanitäre Krise zu berichten. Naiv, könnte man sagen. Ich hatte die Lage, ehrlich gesagt, unterschätzt. Ich dachte, ich könnte einfach reingehen, ein paar Interviews machen und wieder rauskommen. Falsch gedacht! Die Gewalt eskalierte schneller als ich es je erwartet hätte. Plötzlich waren wir mitten drin in diesem Albtraum. Die Jihadisten-Angriffe wurden immer häufiger, immer heftiger. Wir sahen, wie ganze Stadtviertel in Schutt und Asche gelegt wurden. Es war ein Kampf um jeden Zentimeter Boden, ein Kampf um das Überleben.
Die Angst in den Augen der Menschen
Was mich am meisten geprägt hat, waren die Augen der Menschen. Die Angst, die Verzweiflung, die man in jedem einzelnen Blick sah. Kinder, die ihre Eltern verloren hatten, Frauen, die um ihre Familien bangten, Männer, die verzweifelt versuchten, ihre Lieben zu beschützen. Ich habe so viel Leid gesehen, dass es mir bis heute schwerfällt, darüber zu sprechen. Wir haben versucht zu helfen, wo immer wir konnten, aber es war ein Tropfen auf den heißen Stein. Die Hilfslieferungen kamen nur spärlich an, oft zu spät.
Praktische Tipps für Krisenberichterstattung (aus eigener Erfahrung!)
Aus dieser Erfahrung habe ich viel gelernt – leider oft auf die harte Tour. Hier ein paar Tipps für alle, die sich mit Krisenberichterstattung beschäftigen:
- Sicherheit geht vor: Nie den Sicherheitsaspekt unterschätzen! Eine gute Risikobewertung und ein Notfallplan sind essentiell. Ich habe das anfangs vernachlässigt und das war echt dumm.
- Lokale Kontakte sind Gold wert: Vertrauenswürdige lokale Kontakte können euch den Weg ebnen und euch vor Gefahren warnen. Vergesst die Bürokratie nicht, die kann hilfreich sein.
- Dokumentation ist alles: Dokumentiert alles – eure Beobachtungen, eure Interviews, eure Gefühle. Das hilft später bei der Verarbeitung und bei der Berichterstattung. Das ist wichtig!
- Selbstfürsorge nicht vergessen: Krisenberichterstattung ist emotional extrem anstrengend. Nehmt euch Zeit für euch, um das Erlebte zu verarbeiten. Sucht euch Unterstützung, wenn ihr sie braucht. Das ist genauso wichtig wie die Arbeit selbst.
Die bleibenden Narben
Aleppo unter Jihadisten-Angriff – ein Erlebnis, das mich bis heute verfolgt. Die Bilder, die Gerüche, die Gesichter der Menschen... alles ist tief in meinem Gedächtnis eingebrannt. Es war eine Erfahrung, die mich verändert hat, aber auch stärker gemacht hat. Ich habe gelernt, die Fragilität des Lebens zu schätzen und die Bedeutung von Frieden und Menschlichkeit. Und ich hoffe, meine Geschichte kann dazu beitragen, dass solche Gräueltaten nie wieder geschehen. Ich kann nicht alles vergessen, aber ich kann darüber schreiben. Und das tue ich.